Received 20. 02. 2010 -- 14:27 from
fromwhy are artists poor
ok., ok., lasst uns den kapitalismus abschaffen, bin ich dabei. wenn wir könnten. können wir aber nicht. zwischenzeitlich müssen künstler (außer hobbyartisten) auch von ihrer arbeit leben. ich seh auch nicht, wie man entfremdung, vernutzung und umleitung grundsätzlich entgehen kann. aber ein bisschen hoffnung schöpfe ich aus der möglichkeit, die autoritäten auszuschalten (im fall von kunst die einflussreichen galeristen und kuratoren), indem der künstler sein publikum selber sucht und findet. und natürlich ändert dies das geschäftsmodell und die kunstformen: keine hochpreisigen "werke" mehr, sondern editionen, plattformen, foren ... für die vielen, die nur kleine preise zahlen können.
grundsätzlich finde ich nichts anrüchiges daran, nach anerkennung (auch materieller) zu streben. es ist ja grade teil der im feld der kunst paradoxierten logik des kapitalismus, dass es zum merkmal der kunst und des künstlers werden soll, das auszuschließen, was überall sonst die produktionsverhältnisse bestimmt: verwertbarkeit auf dem markt. das löst man gerade nicht auf, indem man die sonderstellung des künstlers zementiert, sondern höchstens, indem man sie ignoriert.
Jutta Pivecka
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