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[thing-group] Received 21. 02. 2010 -- 18:48 from from

Re: why are artists poor

Fr. Pivecka:
"Lasst uns also den Kapitalismus abschaffen, "können wir aber nicht"?

Schön wie sie das so bündig formuliert haben.

Es ist sicher angenehm und nützlich, hier weitere diskussions--freudige Stimmen anzutreffen und konträre Ansichten sind ebenso angenehm da äußerst erquickend. Vice versa.

Wir müssen alle, so glaube ich, aus irgendwelchen Quellen gespeist, über-leben und das praktizieren wir weiterhin, denn sonst könnten wir an dieser Liste nicht partizipieren. Wer nicht oder selten Kunst verkauft oder kaum davon lebt, ist halt "Hobbykünstler", das sieht die KSK inzwischen ähnlich und versichert diese Leute nicht mehr, wie wäre es eigentlich mit einem knackig-deutschen Berufsverbot in diesem Zusammenhang?
Da Sie nicht zu erkennen vermögen, wie man der Entfremdung und Vernutzung in der Geschäftswelt und im erweiterten Kunstbetrieb entgehen kann, nehmen sie diese Verhältnisse also gelassen-positivistisch und locker hin?!



Also, wie schön und flächig in der "großen Welt" vorexerziert, begrifflich genügend verständlich in salbungsvolle Worte gefasst, Lohndumping, Leiharbeit und kleine Brötchen backen, the same procedure as usual?
Schöne Kunst-Exemplare in Mini-Editionen für 11.27 EUR das Teil!?
(Nur so als Frage, wissen sie etwa nicht, das all dies ebenso von voll automatisierten Robotern (oder Kinderhänden in Indien,..) weitaus billiger und perfekter hergestellt und dann weltweit vertrieben werden kann, dieser "Markt" wird auch bald "übernomen" werden!)

Die Menschen lachen uns aus, wenn wir handgestrickte Editionen an sie verkaufen wollen, sie finden all das Im Netz oder in 1,00 EUR Shops noch für viel weniger und bunter, ...!

Wir geben uns jedoch zufrieden mit den schrumpfenden Preisen, (prima leben und sparen?) während draußen vor der Tür, Herr Richter mal wieder 425.000 EUR für eine seiner "Arbeiten" gezahlt bekommen hat, immer nur wegsehen, das hilft uns sicher enorm weiter!? (Außerdem bezieht der Galerist bekanntlich die Hälfte davon,..)
Lasst doch den "Erfolgreichen" ihre hohen Erträge, denn diese sind "hart" erarbeitet und verdient..? Managergehälter? Darüber darf nur mit Respekt diskutiert werden, schön stillhalten, hat uns dies die markt-opportune Politik zur allgemeinen Zufriedenheit, medial gestützt, nicht zur Genüge eingeprägt? Mal wieder nicht aufgepasst?

@ Hr. Beck, darin ist ebenfalls etwas von dem begründet, was "die Traurigkeit" derer ausmacht, die keine Ziele mehr erkennen können!?
Ich halte dies jedoch nicht für "Melancholie", sondern für Apathie! Es lohnt sich heute mehr denn je, verstärkt für menschheitlich, relevante Ziele aller und verschollene Ideale und Werte zu kämpfen! Oder sollen wir dann erst wieder wie damals, 1945 aufwachen und danach gleich wieder einschlafen?

Ich inseriere bei Dawanda.de, habe Kunsthandwerkermärkte als Aussteller besucht und private Ausstellungen organisiert, lasse Flyer drucken. Vielleicht sollte ich mal einige Fach-Seminare belegen, um mein Kunst-Unternehmen besser in den Griff zu bekommen? Ich erhalte leider nur zu geringe "purchase decisons" aus der potentiellen Zielgruppe meiner niedrigpreisigen Produkte, dazu muss ich sicher meine PR und meinen Marketingansatz überprüfen, oder? Mehr Virales Marketing, etwa? Oder wir verkaufen uns gegenseitig hübsche, kleine Kunstwerke wie andere ihren Bekannten Versicherungs--Policen?

Hauptsache wir belassen die grundsätzlichen Strukturen so wie sie sind, denn das geht schon klar, das haben sich ja andere, kluge Leute über Jahrzehnte oder noch länger, schön ausgedacht, ..? Vielleicht raten Sie uns, Fr. Pivecka auch dazu, in ihrem nächsten Posting etwa, besser mal eine vernünftige Partei wählen zu gehen, die sich dann etwa "Stark" machen soll, für die Interessen der gering-ver*dienen*den Kunstschaffenden! Das wäre doch ein gangbarere Weg, oder? Als "mündiger" Bürger, oder so? (Citoyen, klingt natürlich noch besser,..)

Die Sonderstellung der Kunst ignorieren, aber nach jeder Anerkennung, materieller Art (in Geldwert?) schielen, denn dies ist genau das, wonach wir eigentlich alle streben und dürsten?! Der Erlös als alleiniger Zweck, der unser künstlerisch orientiertes Tun wacker begründen mag? Die Marktfähigkeit/-gängikeit selektiert bestens&alles perfekt und sorgt für uns, indem sie allein für uns erkennt, was gut und relevant für unsere Interessen zu sein hat!?

"Materialismus" rules the western world, and soon the entire planet?

Denn wie überall sonst auf der Welt wird rangeklotz und ausgebeutet, das der Planet nur so ächzt, was stellen sich diese Künstler eigentlich noch alles vor, (oder einige von denen, ..) dabei nicht freudig erregt, mit-tun zu wollen? Eine Sache um ihrer selbst willen machen!? Verwertbarkeit durch dritte ignorieren? ..? Die Kunst ignorieren?

Dazu ein gepflegter Tipp und das funktioniert dann wunderbar, indem man /frau extrem kleines Gebäck medial gestützt verkauft, oder/und sich von Honorar-Experten dabei beraten lasst, ...?
, haben denn diese Experten und Kuratoren z.Zt. nichts Erträglicheres zu tun, als uns autonome Künstler ebenfalls aus-zubeuten/-zubilden in ihren Seminaren zur Selbstvermarktung? Sind wir etwa gegenwärtig die kleinen Brötchen für jene, welche uns be-lehren das Backen derselben zu üben?

Ja aber so funktioniert es doch, erkennen einige ziemlich entrüstet, oder auch gähnend vor Langeweile..?!
Für euch!? Frage ich noch? Ich stelle das in Frage!

Außerdem: so wollen ein paar Freidenker nicht nur die Kunst befreien und dadurch sich selber ein wenig mehr, sondern sogar Teile der sie umgebenden Gesellschaft in ihrem Bestreben dahin unterstützen, komplett utopisch, nicht wahr?

Ein schöner, kleiner Film zum Ausklang, weil es gerade so lustig wurde, Humor hilft uns allen immer weiter, ...

Ein ironisches US-Statement zur allgemeinen Lage der "Zivilisation":

http://www.youtube.com/watch?v=q7JRiIXP30U&feature=related

abc







----- Original Message -----
From: Jutta Pivecka
To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
Sent: Saturday, February 20, 2010 2:27 PM
Subject: [thing-frankfurt] why are artists poor



ok., ok., lasst uns den kapitalismus abschaffen, bin ich dabei. wenn wir könnten. können wir aber nicht. zwischenzeitlich müssen künstler (außer hobbyartisten) auch von ihrer arbeit leben. ich seh auch nicht, wie man entfremdung, vernutzung und umleitung grundsätzlich entgehen kann. aber ein bisschen hoffnung schöpfe ich aus der möglichkeit, die autoritäten auszuschalten (im fall von kunst die einflussreichen galeristen und kuratoren), indem der künstler sein publikum selber sucht und findet. und natürlich ändert dies das geschäftsmodell und die kunstformen: keine hochpreisigen "werke" mehr, sondern editionen, plattformen, foren ... für die vielen, die nur kleine preise zahlen können.

grundsätzlich finde ich nichts anrüchiges daran, nach anerkennung (auch materieller) zu streben. es ist ja grade teil der im feld der kunst paradoxierten logik des kapitalismus, dass es zum merkmal der kunst und des künstlers werden soll, das auszuschließen, was überall sonst die produktionsverhältnisse bestimmt: verwertbarkeit auf dem markt. das löst man gerade nicht auf, indem man die sonderstellung des künstlers zementiert, sondern höchstens, indem man sie ignoriert.

Jutta Pivecka
jspivecka [at] yahoo [dot] de
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