Received 12. 03. 2005 -- 14:51 from
fromStölzl für eine Kulturstadt-Wettbewerbe auf nationaler Ebene
Berlin - Nach Ansicht des früheren Berliner
Kultursenators Christoph Stölzl (CDU) sollte jedes
Jahr in Deutschland eine «nationale Kulturstadt» auf
Zeit gekürt werden. Dies könnte unabhängig vom
Wettbewerb um die Kulturhauptstadt Europas geschehen.
Das sagte Stölzl in einem dpa-Gespräch aus Anlass der
Vorentscheidung für Essen und Görlitz als mögliche
Kulturstadt Europas 2010. Angesichts der Erweiterung
der Europäischen Union auf 25 Staaten sei abzusehen,
dass in Zukunft eine deutsche Stadt nur alle 20 Jahre
mit dem Titel einer europäischen Kulturhauptstadt
rechnen könne.
Das jetzige Bewerberrennen in Deutschland um den Titel
einer europäischen Kulturhauptstadt 2010 habe aber das
enorme Potenzial an Engagement, Ehrgeiz, Freude und
auch Opferbereitschaft in den Kommunen gezeigt, sich
für die Kultur in ihrer Region ins Zeug zu legen. Der
Wettbewerb habe mitten in einer ökonomischen Krise
Gelder und freiwillige Arbeitsstunden mobilisiert.
«Das sollte uns ermutigen, den Wettstreit auf
nationaler Ebene öfter zu suchen, als es das Rennen um
die europäische Kulturhauptstadt unter 25 Nationen
möglich macht.»
Bei dem alljährlichen nationalen Wettbewerb könnte
auch berücksichtigt werden, was bei der 1988 ins Leben
gerufenen europäischen Kulturhauptstadt-Idee noch
nicht abzusehen gewesen sei - die Bedeutung der
Regionen gegenüber den Städten. «Es ist ja ein wahrer
Exodus aus den Städten im Gange», meinte der frühere
Direktor des Deutschen Historischen Museums in Berlin.
«Immer mehr Menschen leben im Großraum München,
Stuttgart, Hamburg oder Rhein-Main.» Das müsse auch
bei nationalen Kulturstadt-Wettbewerben zum Tragen
kommen.
© dpa - Meldung vom 12.03.2005 14:39 Uhr