Einträge vom Freitag, 11. Dezember 2009
Received 11. 12. 2009 13:31 from
Re: Michael Lingner bei Basis
Hallo, das finde ich sehr gut und angenehm, das sich hier mal jemand
einmischt!
"Thing" soll doch ebenfalls eine öffentliche Diskussionsplattform sein, bei
der sich alle Teilnehmer amGespräch beteiligen können/sollen/dürfen
.
Nun ich fühle mich mit meiner „Haltung“ schon ein wenig isoliert und kann
ebenfalls der Aufteilung in: Mensch 1 und Mensch 2 nicht vorbehaltlos
zustimmen.
Grundsätzlich geht es doch um Kunst von/für/mit Menschen!?
Wir können etwas überspitzt gesagt, doch ebenso über interessante
Felsformationen auf dem Mars diskutieren, wenn wir uns allein auf das Niveau
der Zeichen und der Syntax der möglichen, unmöglichen, inhärenten
Bedeutungen und Varianten des Dargestellten begeben. Es ist ebenfalls
möglich, das sie Hr. Beck eher über reine Fragen der Syntax und Form in der
aktuellen Kunst diskutieren möchten. Dann reden wir ab einem gewissen Punkt
sicher aneinander vorbei.
Kunst allgemein jedoch zu betrachten, als wäre die Partizipation, der Anteil
der (lebenden) Menschen darin/daran unwesentlich, erscheint mir immer noch
recht fragwürdig! Manche Diskussionen über den "Kunstmarkt" tendieren sicher
inhaltlich und überhaupt in jene Richtung. - Grundsätzlich ähnelt dieser
Standpunkt für mich zunehmend der Frage, ob in einem anderen Kontext, die
aktuelle Marktwirtschaft überhaupt noch den Mensch in seiner
Bedürfnissbefriedigung zum Ziel hat, oder davon abgehoben, völlig andere,
etwa eigene (kapitalakkummulative, ..?) Ziele und Absichten verfolgt.
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entschuldigung bitte, wenn ich mich jetzt auch einmische. mensch 1
und mensch 2, da bin ich dagegen. Und an Brentis (?): "formal" kann
jawohl nur bedeuten: "logisch notwendig"
gruesse an alle
patrick
Am 10.12.2009 um 19:43 schrieb Stefan Beck:
> Lieber Brentis,
> wenn hier Konfusion ensteht, dann vielleicht, weil wir von zwei
> verschiedenen Bedeutungen des Wortes "Mensch" reden.
>
> Ich nenne sie mal Mensch1 und Mensch2.
>
> Mensch1 ist ein Konzept, Gegenstand einer philosophischen
> Anthropologie.
>
> Mensch2 ist eine Konvention, die u.a. zur Unterscheidung von anderen
> Dingen gilt. Wenn ich sage, da vorne steht ein Mensch. Und kein Tier.
>
> Insofern ist auch klar, dass es Kunst nur solange gibt, wie es Mensch2
> gibt, also irgendeinen Träger.
>
> Daß dieser Träger oder Erzeuger von Kunst auch Mensch1 ist, halte ich,
> und auch Luhmann, nicht mehr für zwangläufig. Ich glaube, daß Luhmann
> (und in Teilen Lingner) versucht Kunst zu beschreiben, ohne, daß
> Mensch1
> darin auftritt.
>
> Wenn Linger als fordert, es solle um die Sache gehen, so spricht er
> sicherlich von Mensch2, aber er möchte damit keine Aussage über
> irgendeine Eigenschaft von Mensch1 machen. Zb die Universalität des
> Werkzeuggebrauchs (Gehlen) oder die Faktizität des Daseins
> (Heidegger).
>
> Insofern denke ich, ist Deine Frage so zu beantworten, daß ich
> versuchen
> möchte die konkreten Bedingungen der Kunstproduktion und der
> Kunstschaffenden zu bedenken, ohne Mensch1 mit Mensch2 zu verwechseln.
>
> > Hallo Herr Beck,
> > die Diskussion bekommt eine erstaunliche Wendung, da ich kaum
> noch nachvollziehen kann, was sie mit dieser erreichen wollen.
> >
> > Luhmann kenne ich in Auszügen, komme bei ihm jedoch zu ähnlichen
> Schlussfolgerungen, wie andersherum sie, er erscheint mir zu
> synthetisch und zu weit weg vom Mensch in seiner Theorie.
> >
> > Das was sie bisher, u.a. über Lingner berichtet haben, gab einen
> klaren Ansatz her.:
> >
> > ""Nach Lingner sollten wir, nicht nur die Künstler, in erster
> Linie um der
> >> Sache willen arbeiten. Und dann erst nach ihrer Anerkennung (Geld
> >> etc) schielen."
> >
> > Nur haben sie mir leider mein Fragen ebenfalls nicht beantwortet,
> wie etwa diese:
> >
> > " ..., mir schien der Zweck der Diskussion bisher/bis hier zu
> sein, nicht nur zu theoretisieren (?), sondern konkret Bezüge zur
> erlebbaren und nicht nur formal bedingten Realität der
> Kunstschaffenden herzustellen? Und Möglichkeiten zur realistischen
> Bewältigung damit verbundener, auch existentieller Daseinsfragen im
> Hier und Jetzt zu erörtern?"
> >
> > Wie ist ihre Antwort darauf?
> >
> > Der Mensch als Künstschaffender erscheint mir erst einmal
> wichtiger als alle Zeichen und Theorien als Selbstzweck, die man
> (sie) aus seinem Tun ableitet.
> > Oder wir schalten noch zwei Gänge zurück und ich frage sie in
> Bezugnahme auf das Höhlengleichnis bei Platon:
> >
> > Was ist ihnen wichtiger oder über was diskutieren wir hier? Über
> die von den in der Höhle gefesselte Personen, erkannten Schatten
> und Symbole an der Höhlenwand und deren Funktion als reine Zeichen
> und Form? Oder reden wird über jene Umstände die diese Schatten
> erzeugen, die Menschen und das Leben draußen vor der Höhle?
> >
> > Was heißt denn: "um der Sache willen arbeiten", bei Lingner anderes?
> > Geht es ihm etwa nur um reine Symbolik und Fragen der Zeichen und
> Anordnung, Synthax, Ornament, etc?
> >
> > Oder geht es um Ausdruck, Basis, Wunsch, Wille und Ziele wie
> Ideale etwa, des Menschen als Künstler?
> > Wir können Schriftzeichen der gesamten, bekannten Welt, nach
> Form, Größe, Funktion, Farbe etc. klassifizieren, oder wir können
> versuchen sie zu dekodieren, Inhalte zu erstehen versuchen, den
> diese als Chiffre transportieren. Und da Zeichen (wie Kunst) zu 99%
> von Menschen geschaffen wurden, geht es mir um den Menschen hinter
> den Zeichen, den Schöpfer..
> >
> > Kunst lebt nur so lange, wie die Menschen leben, die sich mit ihr
> befassen/in ihr ausdrücken. Sie lebt mit ihnen. Wenn alle Menschen
> tot sind, ist ebenfalls deren Kunst nur noch leer, leere Hülle,
> leere Zeichen und Formen.
> >
>
> --
>
> The Thing Frankfurt
> http://www.thing-frankfurt.de
>
> * * *
>
> Stefan Beck
> Hohenstaufenstr. 8
> 60327 Frankfurt
> T. ++49-(0)69 - 741 02 10
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