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[thing-group] Received 20. 02. 2010 -- 16:39 from from

Re: Frage zu Why are artists poor

Hallo Hr. Beck.
was mich an Abbings Buch zuallererst verwundert hat, war der ursprünglich hohe VK-Preis, der für sein Werk verlangt wurde.
Aktuell liegt dieser bei 25,00 EUR. Ja nun könnte man sagen, der unbekannte Künstler gönnt dem erfolgreichen wieder nicht das Brot unter der Butter. Doch hier scheint es mir doch eher so, das kluge Menschen zuletzt mit der auch hilfreichen Analyse der Bedürftigkeit andere, ihren Profit zu machen beabsichtigen. Welcher interessierte, jedoch ebenfalls arme Künstler hat denn die Mittel, sich auf diesen Deal einzulassen und dadurch eventuell wichtige Hinweise auf Veränderbarkeit seiner Situation zu erlangen? Das erinnert mich an jüngere Mails mit Seminarangebote an die Adresse befreundeter Künstler, in denen Kurse für bis 250.- EUR von "erfahrenen Coaches und Kuratoren" angepriesen wurden.

Motto des Anschreibens (keine Witz!): "Van Gogh wäre ein Stein vom Herzen gefallen"

Einige Veranstaltungen:
- "Künstler-Selbstvermarktung. Wege zum durchschlagenden Erfolg"
- "Direkt-Marketing und Kunstverkaufs-Training"
- Etablierung grundsätzlicher Marketingstrategien für ein Künstler-Unternehmen"

Kurse die ebenso tendenziell darauf abzielen, vom fortschwimmenden Fell der verarmtem Künstler noch die letzten verbliebenen Häarchen zu ergattern.

Meiner Meinung nach beabsichtigt Abbing ebenso, trotz einiger von ihm im Interview benannter, sachlicher wie hilfreicher Argumente, als eingestandener Ökonom nur wieder die unabdinglichen Verhältnisse zu halten. In der klaren Absicht davon auch persönlich zu profitieren und alle Leser sollen dabei möglichst stehend jubeln&applaudieren.

In seiner dargelegten Haltung ist er eventuell schon konstituierendes Mitglied der von ihm vorgeschlagenen Kommissionen, die ab sofort über die Geschicke und Zuwendungen an hilfsbedürftige Menschen und Künstler zu entscheiden haben werden?

Seine offen eingestandene, freundliche wie undogmatische Sympathie für Denken und Handeln wirtschaftlicher erfolgreicher Künstler, sei dazu nur am Rande bemerkt.

In seinem Ansatz überlagert das ökonomische Denken wieder mal in seiner verbindlichen, unausweichlichen und nicht nur von ihm breit anerkannten Struktur jedes freiere, künstlerisch autonomere, unbekümmerte, sich selbst verpflichtete Handeln. "Künstler werden faul, wenn sie zu sehr unterstützt werden", zu viel Kunst schadet anscheinend dem "Geschäft", was aus marktkritischer Ecke betrachtet, zumindest umgekehrt proportional, als ein bemerkenswerter Teilerfolg zu sehen wäre!? (ja, ein Witz)

Am Sonntag gehe ich zur Podiumsdiskussion im NationalTheater Mannheim, in der über ähnliche Themen diskutiert werden soll. (ähnliche Lage wie in Frankfurt, wer zahlt was und wofür, wenn überhaupt, ....Kunst woher und wohin, .?)

Es soll ebenso darüber gesprochen und diskutiert werden, " wie die Vielfalt "der freien (Kunst-) Szene" gesichert und ausgebaut werden kann. Fördermittel ja und nein, wer bestimmt darüber, etc.

http://cap-mannheim.de/podiumsdiskussion-nationaltheater/

Nunja:
"Überall im Lande sind wir vielleicht die Piraten, die darauf warten, die glänzenden Boote derer zu entern, die gemütlich darin sitzen und uns nur benützen!?"

+++




Hallo Hr. Beck.



was mich an Abbing zuallererst schockiert hat, war der ursprünglich hohe VK-Preis, der für sein Werk verlangt wurde.



Aktuell liegt dieser bei 25,00 EUR. Ja nun könnte man sagen, der unbekannte Künstler gönnt dem erfolgreichen nicht das Brot unter der Butter. Doch hier scheint es mir wieder eher so, das kluge Menschen zuletzt mit der auch hilfreichen Analyse der Bedürftigkeit andere, ihren Profit zu machen beabsichtigen. Welcher interessierte, jedoch ebenfalls arme Künstler hat denn die Mittel, sich auf diesen Deal einzulassen und dadurch eventuell wichtige Hinweise auf Veränderbarkeit seiner Situation zu erlangen? Das erinnert mich an jüngere Mails mit Seminarangebote an die Adresse befreundeter Künstler, in denen Kurse für bis 250.- EUR von "erfahrenen Coaches und Kuratoren" angepriesen wurden.

Motto des Anschreibens (keine Witz!): "Van Gogh wäre ein Stein vom Herzen gefallen"

Titel der Veranstaltungen:
- "Künstler-Selbstvermarktung. Wege zum durchschlagenden Erfolg"
- "Direkt-Marketing und Kunstverkaufs-Training" etc.

Kurse die ebenso darauf abzielen, vom fortschwimmenden Fell der verarmtem Künstler noch die letzten verbliebenen Häarchen zu ergattern.



Meiner Meinung nach beabsichtigt Abbing, trotz einiger von ihm im Interview benannten, sachlichen wie hilfreichen Argumente, als eingestandener Ökonom nur wieder die unabdinglichen Verhältnisse halten zu beabsichtigt, In der Absicht daran auch persönlich zu profitieren und alle Leser sollen möglichst dabei applaudieren.


In seiner dargelegten Haltung ist er eventuell schon konstituierendes Mitglied der von ihm vorgeschlagenen Kommissionen, die ab sofort über die Geschicke und Zuwendungen an hilfsbedürftige Menschen und Künstler zu entscheiden haben werden?

Seine offen eingestandene, freundliche wie undogmatische Sympathie für Denken und Handeln wirtschaftlicher erfolgreicher Künstler, sei dazu nur am Rande bemerkt.



In seinem Ansatz überlagert das ökonomische Denken wieder in seiner verbindlichen, unausweichlichen und von ihm anerkannten Struktur jedes freiere künstlerisch autonomere, unbekümmertere Handeln. "Künstler werden faul, wenn sie zu sehr unterstützt werden", zu viel Kunst schadet anscheinend dem "Geschäft", was aus der marktkritischer Ecke betrachtet, zumindest umgekehrt ironisierend als ein bemerkenswerter Teilerfolg zu sehen wäre!?







Am Sonntag gehe ich zu einer Podiumsdiskussion im NationalTheater Mannheim, in der über ähnliche Themen diskutiert werden soll. (ähnliche Lage wie in Frankfurt, wer zahlt was und wofür, wenn überhaupt, ....Kunst woher und wohin, .?)

Es soll darüber gesprochen und diskutiert werden, " wie die Vielfalt "der freien (Kunst-) Szene" gesichert und ausgebaut werden kann. Fördermittel ja und nein, wer bestimmt darüber, etc.




http://cap-mannheim.de/podiumsdiskussion-nationaltheater/











----- Original Message -----
From: Stefan Beck
To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
Sent: Thursday, February 18, 2010 4:47 PM
Subject: [thing-frankfurt] Frage zu Why are artists poor



Hallo Brentis,

mich wundert immer noch die Antwort von Herrn Abbing. Die Reflektion auf
das holländische Modell kann ich noch nachvollziehen.

Aber das nächste: "mehr Kommissionen etc" ist seltsam. Soll es noch mehr
Gremien geben, die entscheiden, was förderungswürdig ist, und was nicht?

Kannst Du dazu etwas sagen?

>
> Frage: "Die provokanteste These Ihres Buchs lautet, dass Subventionen
> nicht die Armut der Künstler verringern, sondern "nur" (von mir hervorgehoben) noch mehr
> Künstler hervorbringen."
>
> Abbing: "Ja, ich bin der Meinung, wir sollten damit aufhören, Individuen zu
> fördern. Die hohen staatlichen Subventionen in Holland bedeuteten ein
> Signal, dass man eine Art von Perspektive hatte, wenn man eine
> Kunstschule besuchte. So gab es immer mehr Studenten. Sobald dieses
> Programm beendet wurde, gingen die Studentenzahlen hinunter. Unser
> Fördersystem sollte stärker auf Strukturen zielen: mehr Kommissionen,
> mehr Geld an Kunstschulen, um Kunstforschungsprojekte zu finanzieren,
> Ausweitung des Sozialversicherungssystems."
>

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