Received 12. 01. 2010 -- 23:48 from
fromBetrifft: Frage - was geht in der Kunst nicht?
Hallo Stefan,
ja, den KunstMARKT betreffend ist das wohl so; da würde jemand Dein gepostetes Bild so deuten. Und hätte damit wohl vollkommen Recht. Ich denke ja, dass Du Recht hast mit dem, was Du da jetzt schreibst; ich erlebe es zumindest ganz ähnlich.
Für mich liegt nur die Pointe woanders: mit der Deutung, wie ich sie spontan vorgenommen habe (s. die paar Beiträge zuvor, damit ich mich nicht wiederhole), fällt diese dubiose Instanz schon mal weg. Der Endeffekt ist aber einer, den viele nicht wollen: KEINE Beurteilung mehr, keine "Entscheidung". Denn es gibt sie nicht, die Instanz, die in der Kunst IM SINNE EINES JEDEN entscheiden könnte, z. B. was Förderung verdiente und was nicht, um mal bei dem immer wiederkehrenden Thema zu bleiben. Es gibt dort keine Einigkeit, nicht mal stillschweigendes Übereinstimmen. Ich habe es schon öfter gefragt und frage es einfach noch einmal: wie soll es funktionieren?
Es funktioniert nur, indem man offen alles zulässt, nichts verreißt, was genau so eine Existenzberechtigung hat wie etwas daneben.
Auf die Kunst OHNE jegliche übergeordnete Instanz bezogen, die viel zu oft allzu menschliche Interessen verfolgt, konnte ich das Bild-Beispiel ganz anders deuten...
falls es Dich oder jemand anderen interessiert, hier noch der Link zu einem zum Thema passenden Text von mir, der zeigt, dass das schon 2007 ein wichtiges Thema für mich war: www.spint.privat.t-online.de/diskussion.htm
Viele Grüße und Gute Nacht,
Sabine
--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Stefan Beck
>
> Liebe Sabine,
>
> entschuldige, wenn ich nicht direkt auf Deinem Beitrag zu dem Bild
> geantwortet habe. Aus zweierlei Gründen. Zum einen, weil ich manchmal
> ganz parallel Gedanken spinne, wie in der Mail zum Unbekannten.
>
> Zum anderen, weil ich den Eindruck hatte, Deine Mail sei diesmal
> allgemeiner an alle gerichtet als sonst und ich dachte, na, halt Dich
> mal zurück. Vielleicht möchte auch jemand anders mal was sagen und
> braucht etwas Zeit.
>
> Also, zum Satz des Bildes:
>
> Alles ist Kunst, solange man damit durchkommt.
>
> Das beinhaltet doch wohl den Hinweis auf eine Instanz, die bestimmt, wo
> man mit was durch kommt?
>
> Und der Satz stellt die Entscheidungsfähigkeit der Instanz in Frage.
> Durchkommen versteh ich wie, unbemerkt durch die Kontrollen schlüpfen.
>
> Die Pointe ist für mich die. Der oder die Autorin dieses Satzes sagt,
> wenngleich es irgendwelche Kriterien geben mag, entscheidend ist, daß es
> abgenickt wurde.
>
> Beispielhaft gesprochen hiesse das, Maler ist nicht, wer Farbe auf einen
> Träger bringen kann, sondern wer ein entsprechendes Diplom einer
> Kunstakademie in der Tasche hat.
>
> Insofern kann ich Deine Schlussfolgerung nicht ganz verstehen:
>
> > wie soll man denn unter den geltenden Voraussetzungen, dass eben doch (fast) alles "geht" in der Kunst, aber Urteile nur mehr Unterstellungen sein können, ANDERS herangehen...?
>
> Die Crux an dem Satz ist doch, daß er einen Unterschied zwischen den
> (formal) möglichen Erscheinungsformen von Kunst und ihrer Erlaubtheit
> auf einer Meta-Ebene macht.
>
> Soweit das. Zu Deinen Bemerkungen zum Unbekannten komm ich jetzt nicht mehr.
>
> *stefan
>
> >
> > Stefan, was mir auffällt:
> >
> > Du fragst zwar immer rück, aber auf keine meiner Antwortansätze (und das sind sie doch hoffentlich zumindest: Ansätze) gehst Du mit einer konkreten Rückfrage ein; zumindest nicht auf die letzten.
> >
> > Eigentlich wirfst Du immer neue Dinge auf, während ich mir wünschen würde, Du gingst mal konkret auf eine meiner Aussagen ein. Z. B. auf mein letztes Posting, in dem es um Dein eingestelltes Bild ging. Meine Antwort dazu erklärt m. E. relativ deutlich, wie ich diese Offenheit verstehe.
> >
> > Auch unsere Briefwechsel davor beinhalteten doch durchaus Aussagen, zu denen man mal konkret etwas sagen kann, oder...? Falls ich derart unverständlich bin, würde ich mir sogar eine SEHR konkrete Nachfrage wünschen und einmal einen Hinweis, WO ich unverständlich bin.
> >
> > Dass wir unterschiedlich herangehen innerhalb des Metiers, steht wohl so ziemlich außer Frage und würde einiges an Unverständnis erklären, nicht aber Unverständlichkeit...
> >
> > M. E. funktioniert es nicht, in der Kunst Unbekanntes zu suchen, zumindest nicht bei gleichzeitiger Erwartung, auf diese unbekannte Art berührt zu werden. So wie es klingt, wäre man rein wissenschaftlich unterwegs; SO kann man natürlich Unbekanntes entdecken.
> >
> > Ich selbst würde den Schwerpunkt immer so legen, dass ich durch das, was ich künstlerisch erlebe, unbekannt DENKE. Wenn jemandem gelingt, dass ich das durch seine Arbeit tun "muss", kann die Arbeit ruhig "nach herkömmlichen Maßstäben" geschaffen sein.
> >
> > Viele Grüße,
> >
> > Sabine
>
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>
> --
>
>
> The Thing Frankfurt
> http://www.thing-frankfurt.de
>
> * * *
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> Stefan Beck
> Hohenstaufenstr. 8
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