Received 01. 12. 2009 -- 20:13 from
fromRe: Michael Lingner bei Basis
Hallo,
dazu sage ich nur eines: Intellektuelle Gentrifikation!
(Das Nutzbar und urbar machen der Intellektuellen und Künstler als
Brain-Ressource für das 21 Jh.?)
Hr. Beck, hatten sie uns (der Thing Gemeinde, ..) diesen Herrn nicht schon
vor etwa einem Jahr ans Herz gelegt und hatten wir nicht ebenso angefangen,
seine Positionen zu diskutieren?
Sicher eine guter Vorschlag, auf seine Vorträge hinzuweisen, ich persönlich
werde jedoch besonders seine medialen Statements studieren. (Danke für die
links) Denn irgendwie kommt mir der Herr recht sonderbar vor.
Kunst als kommunikativer Vorwand und Stichwortgeber, um Kunst dadurch
(endlich?) eine irgendwie "sinnvolle", zielgerichtete Teilnahme an der
"öffentlichen Diskussion" und dem öffentlichen Raum zu ermöglichen, diese
Schiene erscheint mir nach wie vor suspekt.
Könnte es nicht ebenfalls wichtig und relevant sein, Kunstschaffenden der
Einfachheit halber nur einen Frei-Raum zu lassen, um dort völlig
selbstbezogen weiterhin die eigene Position in/zur Welt zu erforschen,
Grenzen zu verschieben und ihnen damit einen Hauch von Selbstfindung
zuzugestehen?
Muss alles kreative Schaffen immer gleich&sofort verdinglicht und nutzbar
gemacht werden?
Sicher, in der Diskussion um die Zuteilung von Fördergeldern macht das schon
einen Sinn. Besonders, um sich und die Kunst (auch die eigenen) als
gesellschaftlich sinnvoll und relevant zu vermitteln. Aber macht man sich
damit nicht käuflich?
(Ja schön, werden Einige sagen, schön wenn das so einfach wäre,..)
Aber muss, um der kommunikativen Verwertbarkeit willen das Kunstschaffen
dazu nicht extrem stromlinien förmig angelegt sein, quasi opportunistisch,
damit es wahrgenommen und eingesetzt werden kann? Wird es dann nicht zur
Fabrikproduktion, zur production on demand? Was hat das dann noch mit freier
Kunst zu tun, ist dies etwa die verbleibende Freiheit der KUNST?
Ich wiederhole: intellectual gentrification!
Und damit meine ich genau das: einen Prozess der im Kopf der Intellektuellen
und Künstler stattfindet.
Bei denen, welche ihre wilden Ideen aufgegeben haben und diese liebend gerne
so umstrukturieren und transformiert sehen möchten, damit diese gezähmt und
eingezäunt, "endlich" kommerziell einsetzbar und wundervoll planbare
Ressource werden. Schön, froh und hoffnungsvoll, endlich in der Mitte der
Gesellschaft angekommen zu sein, Ernst genommen zu werden. endlich
"verkaufen" zu dürfen!? Hurrah?
2. Was ist eigentlich aus dem Treff der Thing Gemeinde in ihren Räumen
geworden?
Gibt es dazu Ergebnisse und Absprachen die getroffen wurden ?Rein aus
Interesse gefragt, für diejenigen welche dort nicht erscheinen konnten,..?
LG.
----- Original Message -----
From: "Stefan Beck" <stefan [at] thing-frankfurt [dot] de>
To: <thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de>
Sent: Tuesday, December 01, 2009 4:13 PM
Subject: [thing-frankfurt] Michael Lingner bei Basis
> Ich möchte Euch auf diesen wichtigen Termin mit Michael Lingner bei
> Basis hinweisen.
>
> Die Theorie von Michael Lingner gibt zentrale Begründungen für ein Ende
> von Ausstellungskunst und somit die Grundlage für die Arbeit von Thing
> Frankfurt.
>
> Zitat:
>
> dem »kunstwerk« kommt dann die funktion zu, kommunikation zu initiieren,
> in gang zu halten und ihr einen gemeinsamen objektbezug zu geben. so
> organisiert das »werk« die beteiligung an der kommunikation, reduziert
> deren beliebigkeit und reguliert die erwartungen der
> kommunikationsteilnehmer.
>
> Vielleicht könnten wir uns auch gemeinsam als Thing Frankfurt einfinden?
> Wer kommen möchte, der gebe bitte Rückmeldung.
>
> * * *
>
> Michael Lingner
> Wozu Autonomie? - Kunst zwischen Verwertung und Selbstbestimmung
>
> Freitag, 4.12.2009, 19.00 Uhr
> Weiterer Diskussionstermin: Samstag, 5.12.2009, 11.00 Uhr
>
>
>
> Die öffentliche Veranstaltung mit Michael Lingner ist die erste einer
> Reihe, mit der »basis« der Frage nach der Rolle und Bedeutung kreativer
> Prozesse in der Gesellschaft eine Plattform bieten möchte.
>
> Im Rahmen der globalen Wirtschaft wird kreative Produktion vor allem in
> westlichen Metropolen inzwischen mehr und mehr als wichtiger und
> innovativer Standortfaktor angesehen. „Die Kreativen“, damit ist in
> dieser Debatte keine homogene Gruppe gemeint; das sind selbst in einer
> noch relativ engen Definition Angestellte von Agenturen, Graphiker,
> Designer oder freie Künstler. Sie alle werden heute an ihrer jeweiligen
> Position im gesellschaftlichen Ganzen mittelbar oder unmittelbar als
> wichtige Impulsgeber für innovative Prozesse gesehen. Doch wie sehen die
> so genannten „Kreativen“ selbst die ihnen in der breit geführten Debatte
> neu zugewiesene gesellschaftliche Rolle, bzw. wie bestimmen sie diese
> heute selbst?
>
> Ziel der Veranstaltung mit Michael Lingner ist es, der Frage der Rolle
> kreativer Prozesse zunächst mit Blick auf den zentralen
> Autonomieanspruch von Kunst und in der direkten Befragung konkret der
> bei »basis« arbeitenden Kreativen nachzugehen. In den
> Folgeveranstaltungen sollen Vertreter aus unterschiedlichen Disziplinen,
> etwa Wirtschaft, Städteplanung, Design aber auch ausgewählte
> künstlerische Positionen zu Wort kommen. Ziel ist, für die Fragestellung
> mit unter Umständen weitreichenden Konsequenzen für unser Verständnis
> von Kunst und kreativen Prozessen eine möglichst breites öffentliches
> Forum zu schaffen.
>
> Michael Lingner ist Professor für Kunsttheorien an der Hochschule für
> bildende Kunst in Hamburg und Leiter des Labors: Kunst und Wissenschaft
> | www.ask23.de.
> Er befasst sich seit Jahren mit der veränderten gesellschaftlichen
> Wahrneh-mung von Kunst und kreativer Produktion, der Veränderung von
> Kunstmarkt und Kunstbetrieb. Innerhalb dieser Untersuchungen findet sich
> eine zentrale Thematik in der Frage nach einer notwendigen Revision des
> Begriffs der Autonomie von Kunst.
>
> Informationen zu Michael Lingner:
>
> http://www.ask23.de
>
> http://www.ask23.de/raumk23/personen/mili1.html
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