Received 10. 12. 2009 -- 21:13 from
fromRe: Michael Lingner bei Basis
entschuldigung bitte, wenn ich mich jetzt auch einmische. mensch 1
und mensch 2, da bin ich dagegen. Und an Brentis (?): "formal" kann
jawohl nur bedeuten: "logisch notwendig"
gruesse an alle
patrick
Am 10.12.2009 um 19:43 schrieb Stefan Beck:
> Lieber Brentis,
> wenn hier Konfusion ensteht, dann vielleicht, weil wir von zwei
> verschiedenen Bedeutungen des Wortes "Mensch" reden.
>
> Ich nenne sie mal Mensch1 und Mensch2.
>
> Mensch1 ist ein Konzept, Gegenstand einer philosophischen
> Anthropologie.
>
> Mensch2 ist eine Konvention, die u.a. zur Unterscheidung von anderen
> Dingen gilt. Wenn ich sage, da vorne steht ein Mensch. Und kein Tier.
>
> Insofern ist auch klar, dass es Kunst nur solange gibt, wie es Mensch2
> gibt, also irgendeinen Träger.
>
> Daß dieser Träger oder Erzeuger von Kunst auch Mensch1 ist, halte ich,
> und auch Luhmann, nicht mehr für zwangläufig. Ich glaube, daß Luhmann
> (und in Teilen Lingner) versucht Kunst zu beschreiben, ohne, daß
> Mensch1
> darin auftritt.
>
> Wenn Linger als fordert, es solle um die Sache gehen, so spricht er
> sicherlich von Mensch2, aber er möchte damit keine Aussage über
> irgendeine Eigenschaft von Mensch1 machen. Zb die Universalität des
> Werkzeuggebrauchs (Gehlen) oder die Faktizität des Daseins
> (Heidegger).
>
> Insofern denke ich, ist Deine Frage so zu beantworten, daß ich
> versuchen
> möchte die konkreten Bedingungen der Kunstproduktion und der
> Kunstschaffenden zu bedenken, ohne Mensch1 mit Mensch2 zu verwechseln.
>
> > Hallo Herr Beck,
> > die Diskussion bekommt eine erstaunliche Wendung, da ich kaum
> noch nachvollziehen kann, was sie mit dieser erreichen wollen.
> >
> > Luhmann kenne ich in Auszügen, komme bei ihm jedoch zu ähnlichen
> Schlussfolgerungen, wie andersherum sie, er erscheint mir zu
> synthetisch und zu weit weg vom Mensch in seiner Theorie.
> >
> > Das was sie bisher, u.a. über Lingner berichtet haben, gab einen
> klaren Ansatz her.:
> >
> > ""Nach Lingner sollten wir, nicht nur die Künstler, in erster
> Linie um der
> >> Sache willen arbeiten. Und dann erst nach ihrer Anerkennung (Geld
> >> etc) schielen."
> >
> > Nur haben sie mir leider mein Fragen ebenfalls nicht beantwortet,
> wie etwa diese:
> >
> > " ..., mir schien der Zweck der Diskussion bisher/bis hier zu
> sein, nicht nur zu theoretisieren (?), sondern konkret Bezüge zur
> erlebbaren und nicht nur formal bedingten Realität der
> Kunstschaffenden herzustellen? Und Möglichkeiten zur realistischen
> Bewältigung damit verbundener, auch existentieller Daseinsfragen im
> Hier und Jetzt zu erörtern?"
> >
> > Wie ist ihre Antwort darauf?
> >
> > Der Mensch als Künstschaffender erscheint mir erst einmal
> wichtiger als alle Zeichen und Theorien als Selbstzweck, die man
> (sie) aus seinem Tun ableitet.
> > Oder wir schalten noch zwei Gänge zurück und ich frage sie in
> Bezugnahme auf das Höhlengleichnis bei Platon:
> >
> > Was ist ihnen wichtiger oder über was diskutieren wir hier? Über
> die von den in der Höhle gefesselte Personen, erkannten Schatten
> und Symbole an der Höhlenwand und deren Funktion als reine Zeichen
> und Form? Oder reden wird über jene Umstände die diese Schatten
> erzeugen, die Menschen und das Leben draußen vor der Höhle?
> >
> > Was heißt denn: "um der Sache willen arbeiten", bei Lingner anderes?
> > Geht es ihm etwa nur um reine Symbolik und Fragen der Zeichen und
> Anordnung, Synthax, Ornament, etc?
> >
> > Oder geht es um Ausdruck, Basis, Wunsch, Wille und Ziele wie
> Ideale etwa, des Menschen als Künstler?
> > Wir können Schriftzeichen der gesamten, bekannten Welt, nach
> Form, Größe, Funktion, Farbe etc. klassifizieren, oder wir können
> versuchen sie zu dekodieren, Inhalte zu erstehen versuchen, den
> diese als Chiffre transportieren. Und da Zeichen (wie Kunst) zu 99%
> von Menschen geschaffen wurden, geht es mir um den Menschen hinter
> den Zeichen, den Schöpfer..
> >
> > Kunst lebt nur so lange, wie die Menschen leben, die sich mit ihr
> befassen/in ihr ausdrücken. Sie lebt mit ihnen. Wenn alle Menschen
> tot sind, ist ebenfalls deren Kunst nur noch leer, leere Hülle,
> leere Zeichen und Formen.
> >
>
> --
>
> The Thing Frankfurt
> http://www.thing-frankfurt.de
>
> * * *
>
> Stefan Beck
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