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[thing-group] Received 21. 12. 2009 -- 20:38 from from

Re: Betrifft: Michael Lingner - Kunst und Theorie

Liebe Sabine,

ich finde, das hast Du so gut geschrieben, dass ich auch nichts mehr
dagegen zu sagen wüsste.

Mir lägen nur zwei Bemerkungen nahe.

Tatsächlich sind Kunstwerke und Gesetze nicht dasselbe. Während die
Gesetze gelten müssen, sind Kunstwerke Gesetzesmöglichkeiten. Jeder
Künstler formuliert seine Werke so als könnten sie Gesetze werden. Ihnen
zu folgen steht aber jedem frei.

Die Gewinninteressen hab ich nur erwähnt, weil ich darauf hinweisen
wollte, daß das Menschliche eben viele Facetten hat. Der Mensch ist eben
nicht immer edel, hilfreich und gut. Aber er ist auch da Mensch, wo er
böse ist. Und so der individuelle Künstler. Weswegen ich auf manches
Menschliche bei den lieben Kollegen gerne verzichten kann.

Grüsse
Stefan

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> Guten Morgen,
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> mir ist nicht ganz klar, worauf so eine Autonomie der Kunstwerke hinausliefe.
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> Ich habe auch keine gute Idee, wo sich der Knackpunkt genau befindet, welches Argument das Gespräch wieder öffnen könnte.
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> Vielleicht ist der Knackpunkt der: dass Menschen sich über Kunst austauschen, ist auch schon alles, was es eigentlich zu sagen gibt für mich. Menschen tauschen sich mittels ihrer Kreativität aus. Sie "machen Kunst". Punkt.
>
> Insofern hängt eine jede künstlerische menschliche Schöpfung unmittelbar am Menschen, "funktioniert mit ihm", ja: funktioniert NUR mit ihm. Sogar mit diesem INDIVIDUELLEN Künstler. Denn sonst könnte ich Kunst, die sich ähnelt beispielsweise, nicht mehr akzeptieren. Aber ich für mein Teil kann. Für mich muss es nicht immer spektakulärer werden, oder einfach "neuer". Für mich "muss" gar nichts in der Kunst.
>
>
> Der Vergleich mit den Gesetzen hinkt für mich an folgender Stelle; ich formuliere mal platt: die Gesellschaft entwickelt Gebote und Verbote, um Zusammenleben möglich zu machen. Da ist es sinnvoll, diese Ge- und Verbote auch ernst zu nehmen, sonst sind sie sinnlos. Dass sie notwendig sind, ist auch hinlänglich bekannt, dass es sonst nicht funktioniert und das Gesetz des Stärkeren herrscht. (Dass hierbei Geld = Macht trotzdem eine vielleicht zu große Rolle spielt, lasse ich mal weg.)
>
> Welchen Sinn macht es aber, KUNST, die individuell und frei funktioniert, die freiwillig erschaffen und freiwillig rezipiert oder eben nicht wird, in etwas zu verwandeln, dass man dann auf eine bestimmte festgelegte Art nur lesen kann? Es müssten doch noch engere Definitionen her, genauere Abgrenzungen, um diese "autonome Kunst" als solche zu erkennen? Und gibt es dann Kunst, die dem standhält, und solche, die es nicht tut? Geht es darum, Kunst die Möglichkeit zu geben, "ewig" sein zu können, über ihre Schöpfer hinaus? Denn das ist doch schon heute der Fall... Geht es darum, einen Kriterienkatalog entwickeln zu können, der dann wirklich von allen akzeptiert wird...?
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> Ich frage mich, worauf es hinausliefe, und steuere gerne noch bei, dass es mir jetzt bereits manchmal zu eng begrenzt wird...
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> Ich möchte nicht romantisieren, aber ein bisschen habe ich den Eindruck, dass Du, Stefan, besonders den Dialoggedanken infrage stellst, denn sonst würdest Du nicht gerade die Gewinninteressen erwähnen... oder welche Gewinninteressen meinst Du genau?
>
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