Received 01. 12. 2009 -- 22:23 from
fromBetrifft: Kulturgutscheine in weiteren Facetten
Ich empfinde das gar nicht als naiv oder schöngeredet (von wegen im Verein schön zusammen singen...), sondern ich erlebe die Vielfalt der Gesellschaft jeden Tag. Ich erlebe jeden Tag schwarz und weiß und alles dazwischen, dünn und dick und alles dazwischen usw.
Was mich ärgert, ist, dass die Kunst- und/oder Kreativschaffenden sich selbst (oft) aus DER Gesellschaft herausheben wollen, die sie selber mit sind. Für wen machen wir denn, wenn wir etwas machen? Etwas gestalten oder erschaffen? Ich zumindest mache es weder nur für eine Elite noch für das Gegenteil davon, sondern für die gesamte Bandbreite, für alle. Es werden nicht alle gucken oder sich sonstwie beteiligen; darum geht es ja auch nicht. Aber es ist doch erstmal "für alle", oder nicht? Und wenn ich dann eine solche Meinung über mein noch unbekanntes Publikum habe, dann Prost, Mahlzeit!
Sicher gibt es den Mainstream, und sicher sieht er so ähnlich aus wie beschrieben; es ist nicht, dass ich Stefan oder Dir da widerspräche. Aber sich vorauseilend aus einer Gesellschaft herauszuheben, für die man doch eigentlich arbeitet (oder nicht??) - das fühlt sich für mich nicht richtig an...
--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat "churchjard 12"
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> Naja,
> dann gibt es also auch keine Klassengesellschaft, keine Hierachien, keine Machtverhältnisse und keine Eliten, die sich Kunst und Kultur ggf. so zurecht biegen, wie sie sich das vorstellen und wie es ihnen passt?
> Hey du, du bist auserwählt mein Loft zu dekorieren, etc.
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> Alle sind gleich, gerecht und singen zusammen schöne Lieder im Verein?
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> Speziell in Deutschland hat es bekanntlich eine Zeit in der Geschichte mit extremer schwarz/weiß Trennung gegeben, in der ganz klar angesagt worden ist, was Kunst und was nicht, schon vergessen?
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> Gegen wen haben eigentlich die Hippies in den 70er Jahren rebelliert, gegen das Finanzamt?
> Wir leben ganz klar in einer neofeudalistischen Ständegesellschaft und das sagt nicht Stefan, sondern Ulrich Beck.
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> Der klassische "Bürger" ist durch Arbeit und seine Haltung zu Arbeit genormt und deformiert. Kunst ist für jene meistens "Deko" und darin stimme ich Hrn. Beck inhaltlich zu. Wir leben noch lange nicht in dieser angeblich schönen, egalitären und pluralistischen oder demokratischen Gesellschaft. Denn auf dem Weg dahin ist der vitale Wille zur Veränderung abhanden gekommen.
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> Das behauptet ähnlich Russell Jacoby (in: "The end of Utopia,"..) der im übertragenen Sinne die etablierten und akdemisierten Intellektuellen beschreibt als diejenigen, welche aus einer gesicherten Position heraus sich gelegentlich noch als Randexistenzen gebärdend, in dieser Pose der realen Subkultur jegliche Existenzberechtigung schnöde aberkennen..
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> Der "Kulturkampf" wird leider fortgesetzt, denn diejenigen welche im Boot sind, verweigern nicht nur denen, die noch im Wasser strampeln, an Bord zu gelangen, sondern behaupten sogar: "Schwimmen ist gesund".
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> Gruß.
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> ----- Original Message -----
> From: Sabine
> To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
> Sent: Tuesday, December 01, 2009 8:18 PM
> Subject: [thing-frankfurt] Betrifft: Kulturgutscheine in weiteren Facetten
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>
>
>
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> ... und schon wieder (wobei sich "wieder" nicht nur auf die Liste bezieht):
>
> "der Bürger" versteht "Kunst" nicht; was er kann und mag ist Kitsch und Krempel - oder wie...? Sind nicht auch Künstler "Bürger"? Und gibt es nicht auch unter den Bürgern Kunstverständige, Kunstinteressierte, KÜNSTLER...?!
>
> Es gibt keine Trennung, jedenfalls nicht so eine schwarz-weiße mit solchen klaren Trenn-Linien. Und es gibt Gartenzwerge und Jägerzäune unter den "Bürgern", wie es auch Sekt und Selters, Kaviar und Erbsensuppe, arm und reicht, gebildet und ungebildet, schön und weniger schön, krank und gesund, dick und dünn u.v.a.m. gibt --- und jedes Merkmal für sich genommen noch lange nicht ausreichend Auskunft gibt über dessen Träger.
>
> Ich glaube, ich kann antworten, was das für eine Kultur gäbe: eine so vielfältige und authentische wie es Menschen im Land gibt.
>
> Ich fand Deine rhetorische Frage ziemlich ärgerlich...
>
> viele Grüße,
>
> Sabine
>
> --- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Stefan Beck
> >
> > Meine Idee der Kulturgutscheine hatten auch schon andere. Allerdings in
> > anderer Herangehensweise.
> >
> > Undzwar, die Kulturgutscheine direkt an die Bürger auszugeben.
> >
> > Auf daß sie damit die Kultur fördern, die ihnen am Herzen liegt.
> >
> > Auch nicht verkehrt. Wenngleich mir bei dem Gedanken noch etwas mulmig
> > ist. Was würde das für eine Kultur geben? Gartenzwergjägerzäune?
> >
> > Allerdings würde sich dann auch ergeben, ob so ein Projekt wie Thing
> > Frankfurt dann mehr Unterstützung erführe, als über den Umweg des
> > Kulturamtes.
> >
> > Was denkt Ihr?
> >
> > * * *
> >
> > Hier noch ein paar Links zum Thema:
> >
> > -- Schon aus dem Jahre 2002
> > http://www.tavernini.eu/Texten_Kunst%20und%20Kulturgutschein.htm
> >
> > -- Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas
> > Straubhaar
> > http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article1191094/Sechs-Kulturgutscheine-fuer-jeden.html
> >
> > -- Und noch ein Kommentar zu Straubhaar
> > http://kulturmanagement.wordpress.com/2009/10/18/subventionen-oder-kulturgutscheine/
> >
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> > * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
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